PANTA RHEI – ALLES FLIESST
Osteopathie
Die Bezeichnungen Osteopathie, osteopathische Medizin und osteopathische Behandlung sind eine medizinische Spezialisierung, die den Menschen in seiner Gesamtheit betrachtet.
Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Medizin, die vorwiegend der Diagnose von Funktionsstörungen und deren Behandlung dient. Diagnose und Therapie erfolgen mit spezifischen osteopathischen Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden. Hinter dieser kurzen Definition steht ein ausführlicher medizinischer Gedanke, denn die osteopathische Medizin ist eine Wissenschaft und eine Kunst innerhalb der Heilkunde. Sie besitzt ein eigenes Konzept und besondere Prinzipien für die Diagnose und Therapie.
Die Parietale Osteopathie untersucht und behandelt den Bewegungsapparat, der sowohl durch den weiterlaufenden Fluss anderer Strukturen als auch direkt beeinflusst werden kann. Die resultierenden Dysfunktionen verursachen geänderte Spannungen, die nicht nur am Ursprungsort, sondern auch in benachbarten Bereichen auftreten.
Die Viszerale Osteopathie beschäftigt sich mit den inneren Organen, den Blutgefäßen, Lymphbahnen und dem dazugehörigen Bindegewebe. Diese Strukturen gehen durch Anheftungs- und Berührungspunkte Verbindungen mit umliegenden Strukturen, wie anderen Organen und dem Bewegungsapparat, ein. Dysfunktionen auf viszeraler Ebene können weitreichende Folgen für das gesamte System haben.
Die Craniosacrale Osteopathie fokussiert sich auf die Einheit von Schädel, Wirbelsäule und Becken. Andere Teile des Körpers stehen direkt oder indirekt mit diesem System in Verbindung. Der Einheit liegt eine Dynamik zugrunde, die der Osteopath für die Untersuchung und Behandlung nutzt.
Wann immer sich etwas bewegt, wissen wir, dass es lebt. Der menschliche Körper funktioniert aufgrund seiner Fähigkeit, Bewegungen auszuführen. Das gilt nicht nur für die Gelenke. Alle Körperstrukturen führen feine rhythmische, teils unwillkürliche Bewegungen aus. Das Herz schlägt kontinuierlich, die Lungen bewegen sich mit dem Atmen-Rhythmus, der Magen vollführt peristaltischen Bewegungen und Blut, Lymphe und Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit fließen entlang ihrer Bahnen. Jede Struktur kennt ihre eigene Bewegung und ihren eigenen Rhythmus.
Das griechische Wort „Panta Rhei“ bedeutet, dass alles, was lebt, strömt. Fließendes Wasser wird erneuert und bleibt gesund. Stehendes Wasser hingegen wird trübe und zu einer Brutstätte für Mikroorganismen. Ein ähnlicher Vorgang vollzieht sich im Körper. Bereits ein geringer Verlust an Beweglichkeit der Gewebestrukturen kann deren Funktion beeinträchtigen und zu Symptomen führen. Die Ursachen einer eingeschränkten Bewegung können unterschiedlicher Art sein. Eine Verstauchung oder Verrenkung kann zu einer bleibenden Bewegungseinschränkung führen. Aber auch geheilte Entzündungen innerer Organe, Operationsnarben oder bestimmte Lebens- oder Ernährungsgewohnheiten können Beweglichkeit vermindern.
Aus diesen Beobachtungen heraus entstanden die Grundzüge der Osteopathie: das unteilbare Sein des Körpers in seiner Gesamtheit ist ein Grundpfeiler der Osteopathie. Die Einheit des Körpers zeigt sich in dessen physischen und psychischen Funktionen sowohl im gesunden, als auch im kranken Zustand. Dabei befindet sich der menschliche Organismus in einer ständigen Wechselwirkung mit seiner Umgebung. Struktur und Funktion bedingen sich gegenseitig.
Diese Einheit besteht in den unterschiedlichen Ebenen und Strukturen. Mechanisch zwischen den Knochen, Gelenken und Muskeln, zirkulatorisch durch die arteriellen und venösen Blutbahnen, das Lymphsystem und die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit, membranös durch die Verbindung zwischen Organen und Geweben aufgrund der umhüllenden und beschützenden Faszien, neurologisch durch die Nervenbahnen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie physiologischen durch physiologische Übertragungswege zwischen Organen und Geweben.
Die Osteopathie nutzt die gegenseitige Abhängigkeit von Struktur und Funktion in der Diagnose und Therapie durch den Einsatz manueller Techniken. Ein komplexes Gleichgewichtssystem ermöglicht dem Körper Selbstregulierung und Selbstheilung. Der Körper besitzt die natürliche Eigenschaft, sich selbst zu schützen und verfügt über eigene heilende Kräfte. Er kann bis zu einem bestimmten Punkt die Ursachen einer Krankheit überwinden oder sich diesem zumindest anpassen. Die strukturelle und funktionelle Einheit des Körpers zeigt sich in den verschiedenen Geweben, deren Funktionen und Zusammenwirken.
Dieses Zusammenwirken befähigt den Körper, sich als Einheit selbst zu schützen und ins Gleichgewicht zu bringen. Der osteopathisch tätige Therapeut versucht, die Bewegung der Strukturen zu verbessern, um damit deren Funktionen zu stimulieren und zu normalisieren.
Die Osteopathie wird in Deutschland als Heilkunde anerkannt und darf daher nur von Ärzten oder Heilpraktikern eigenständig ausgeübt werden. Wer kein Arzt ist, muss daher während oder nach der Ausbildung die Heilpraktikerprüfung erfolgreich ablegen. Physiotherapeuten dürfen osteopathische Behandlungen nur auf Anordnung eines Arztes oder Heilpraktikers im Rahmen ihrer physiotherapeutischen Tätigkeiten durchführen.
Informationen zur Heilpraktiker Regelung
Im Bachelor-Vollzeit-Studiengang ist die Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung ein integraler Bestandteil des Studiums. Als College Sutherland Teilzeit-Absolvent*in hast du die Möglichkeit, mit dem HP-Lernkonzept in 6 Modulen ein optionales Modul zur Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung zu besuchen.
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*Gilt nur für die Kursorte: Berlin, Frankfurt und Hamburg
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*Beispiele für solche Studien sind die von BKK advita und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).